Reiseberichte aus dem Sanella-Album Afrika |
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Nein - dieses Afrika war mir fremd. Der Abschied fiel mir daher nicht schwer, und froh packte ich meine Sachen für die Reise nach Kapstadt. Oft schon hatten wir unsere Transportmittel gewechselt. Jetzt führte uns der Schienenstrang 1500 Kilometer durch die Südafrikanische Union. Ich staunte über die Vielzahl der Städte. Darunter gab es sogar eine, die Heidelberg hieß. Fauchend brachte uns die Lokomotive dem südlichsten Landzipfel Afrikas näher. KAPSTADT -ABSCHIED VON DER FILMEXPEDITION Als ich damals in Alexandrien durch Zufall Mitglied der Filmexpedition Böhlau wurde, trat eine große Wende für mich ein. Kapstadt sollte ein neuer Wendepunkt werden. Bei Dr. Freytag hatten sich in der letzten Zeit wiederholt leichte Fieberanfälle eingestellt. Sie waren nicht sonderlich schlimm, doch in Kapstadt packte es ihn richtig. Im Krankenhaus stellte man Tropenfieber fest. Das war der Tribut, den Madagaskar nachträglich forderte. Bis zu seiner Gesundung mußten wir eine unfreiwillige Pause einlegen. Ich ruhte mich erst einmal gründlich aus und machte ein paar faule Tage. Aber es war mir auf die Dauer zu langweilig. Die nahe gelegenen Berge zogen mich an. Am liebsten war ich auf dem Tafelberg, von hier blickte ich stundenlang über Kapstadt hinweg auf das weite Meer. Vom "Kap der Guten Hoffnung", dieser stürmischen und gefährlichen Ecke, wo sich der Atlantische und der Indische Ozean treffen, hatten mir schon oft die Matrosen erzählt. Ich mußte dabei an die "Oldenburg" denken. Wo mochte sie wohl schwimmen? Die vielen aufkreuzenden Schiffe lockten mich, denn schließlich war ich doch "Seemann". Daher faßte ich den Entschluß, mich von meinen Freunden zu trennen und wieder auf See zu gehen. Das war nicht ganz leicht. |
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Erst in 24 Tagen sollte ein deutsches Schiff eintreffen. Als ich Böhlau dieses erzählte, sagte er mir, daß er einen neuen Job für mich hätte. Mister Brand, ein amerikanischer Journalist, der mit seinem Jeep Afrika bereiste und von meiner bisherigen Tätigkeit bei der Filmexpedition erfahren hatte, wollte mich anwerben. Wir wurden einig. Herzlich nahm ich von meinen drei großen Freunden Böhlau, Dr. Freytag und Frank, denen ich so viele unvergeßliche Erlebnisse zu danken hatte, Abschied. MIT DEM JEEP DURCHS DUNKLE AFRIKA Mit viel Unternehmungslust, mein Bündel unter dem Arm, kreuzte ich bei Mister Brand, meinem neuen Boß, auf. Mister Brand, ein großer drahtiger Sportsmann, schlug mir zur Begrüßung auf die Schulter und sagte: "O-kay, Jürgen, come on!" Gemütlich setzten wir uns dann in tiefe Klubsessel; er warf mir eine Packung "Maple leaf'-Kaugummi zu und erzählte dann von seinen Aufgaben. Eine große amerikanische Zeitung hatte ihm den Auftrag erteilt, mit dem Jeep Afrika zu bereisen und in spannenden Artikeln den Lesern vom "schwarzen Erdteil" zu berichten. |
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Die Leser erwarteten natürlich eine Menge interessanter und sensationeller Berichte, und wie sich schon nach kurzer Zeit herausstellte, hatte mein amerikanischer Boß den richtigen Riecher für solche Sachen. Lässig zog er einen großen Plan aus seiner Tasche und zeigte mir auf der Afrikakarte die vorgesehene Reiseroute. Der Weg ging von Kapstadt in die Kalahari. Von hier sollten die Diamantenfelder in der Namibwüste besucht und weiter über die portugiesische Kolonie Angola durch die Kongoprovinz Katanga nach Elisabethville vorgestoßen werden. Das nächste große Ziel sollte der Eduardsee sein. Von diesem wollten wir zurück durch das Kongogebiet nach Leopoldville. Nach dem Besuch bei dem weltbekannten Professor Dr. Albert Schweitzer in Lambarene sollte es in nördlicher Richtung zum Tschadsee und wieder zur Westküste nach Akkra zurückgehen. Timbuktu, den alten Treffpunkt der Karawanenstraßen, wollten wir ebenfalls sehen, um dann durch Liberia den Hafen Monrovia zu erreichen. Die Fahrt sollte dann mit dem Schiff nach Teneriffa, Madeira und Casablanca gehen. Marrakesch und Tanger waren die zuletzt genannten Stationen. |
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